Genuss & Sühne - PETERS SchokoWelt in Lippstadt

Text: Olaf Adam; Fotos: Olaf Adam, PETERS SchokoWelt
Dieser Artikel ist ursprünglich erschienen in 0dB - Das Magazin der Leidenschaft N°3

Allen Schlankheitswahnsinnigen und Genussverachtern sei es ein für alle Mal gesagt: Schokolade. Macht. Glücklich! Das liegt an bestimmten Inhaltsstoffen im Kakao, an dem physiologisch geradezu idealen Mix aus Kohlenhydraten und Fett und zu einem großen Teil an Psychologie und anerzogenen Gewohnheiten. So oder so, beißen wir in ein Stück Schokolade, dann reißt das Belohnungszentrum in unserem Gehirn jubilierend die Hormonschleusen auf und wir fühlen uns prima.

SÜSSES LEBEN 

Insofern überrascht es nicht, dass Christian Frochte-Peters ein überaus lebensfroher Mensch ist, denn zeit seines Lebens hatte er mit Schokolade zu tun. Das ergibt sich zwangsläufig, wenn man in die Familie Peters hineingeboren wird. Christians Großvater Franz Peters betrieb früher eine Eisdiele in Lippstadt, die sich schnell zum führenden Café der Stadt entwickelte, sein Schwiegersohn Norbert Frochte-Peters entwickelte das Unternehmen zu einem international tätigen Hersteller edler Schoko- und Pralinenkreationen, dessen Produkte mittlerweile in 31 Ländern vertrieben werden.

Christian Frochte-Peters, wie Vater und Großvater ebenfalls Konditormeister aus Leidenschaft, hat sich nun mit der PETERS SchokoWelt einen persönlichen Traum erfüllt: ein eigenes Museum, das den Glücklichmacher Schokolade in allen seinen Facetten zelebriert, Wissenswertes über Ursprünge, Rohstoffe und Herstellung der Schokolade vermittelt und gleichzeitig die Geschichte der Familie präsentiert.

Das zu diesem Zweck neu errichtete Gebäude reckt sich vor dem Hauptsitz der Peters GmbH stolz vier Etagen in die Höhe, sodass die Terrasse im obersten Stockwerk einen tollen Blick auf Lippstadt und die Umgebung gewährt. Bereits im Erdgeschoss gibt es vieles zu sehen. Zum einen den bis zum Bersten mit Verführerischem gefüllten Schoko-Shop, vor allem jedoch die KaffeeBar. Wie in der gesamten SchokoWelt herrscht hier ein liebevoll-individueller Einrichtungsstil vor, eine verspielte Variation des sogenannten Steampunk-Designs. Goldene Zahnräder und Fantasiemaschinen, teils mit, teils ohne erkennbare Funktion, treffen auf lilafarbene Wände, opulente Samtmöbel und außergewöhnliche Lampenschirme aus alten Hüten. 

Bei diesem fröhlichen Ambiente wundert es nicht, dass alle Gäste der KaffeeBar bester Laune sind. Das könnte jedoch auch an den entzückend angerichteten Törtchen liegen, die in der Vitrine am Eingang präsentiert und zum Kaffee an den Tischen gereicht werden. Oder an den vielen anderen leckeren Dingen, die es hier morgens, mittags und nachmittags zu probieren gibt. 

LECKERES MUSEUM

Mit dem Aufzug geht es von dort zunächst ganz nach oben, denn hier beginnen Rundgang und Führungen durch die SchokoWelt. Im Aufzug begegnet man gleich einem weiteren Beispiel für den unbändigen Gestaltungswillen der Macher, denn ein einfaches Tastenfeld zur Wahl der gewünschten Etage wäre schlicht zu langweilig gewesen. Die Fahrt im Lift wird von einer Computeranimation auf einem Bildschirm begleitet (den übrigens wie zahlreiche andere Elemente der Präsentationstechnik in der Ausstellung das AUDITORIUM installiert hat). Von einer Schwarz-Weiß-Fotografie begrüßt ein verschmitzt dreinschauender kleiner Junge die Besucher, der ihnen im weiteren Verlauf der Ausstellung noch öfter begegnen wird. Es handelt sich um Christian Frochte-Peters höchstselbst in sehr, sehr jungen Jahren.

Im obersten Stockwerk angekommen, genießt man zunächst den eingangs erwähnten Blick über die Gegend. Hier oben befindet sich auch eine kleine, vollständig eingerichtete Bar, die für besondere Veranstaltungen genutzt wird. Im Treppenhaus auf dem Weg nach unten wird die Geschichte der Familie Peters in Bildern erzählt, "Schoko-Intendantin" Sandra Wallbaum ergänzt während der Führungen dazu interessante Details. Wie zum Beispiel, was es mit dem "kalten Franz" auf sich hatte.

Die eigentlichen Museumsetagen setzen auf eine unterhaltsame Mischung aus Präsentation, Interaktion und Demonstration. Man darf in der Patisserie kundigen Händen beim Pralinenmachen zuschauen und das Ergebnis sogar probieren. Comic-Animationen erklären die grundsätzlichen Schritte bei der Schokoladenherstellung, in einer Duftbar kann man den eigenen Geruchssinn auf die Probe stellen. Aufwendige Schokoladen-Kunstwerke, hergestellt vor Ort von den eigenen Chocolatiers, stellen alte Maschinen und Verfahren nach. 

MULTIMEDIA UND SCHOKOBRUNNEN 

Im gemeinsam mit dem AUDITORIUM realisierten Kino präsentieren drei synchronisierte Projektoren die Geschichte der Schokolade und des Unternehmens im Superbreitwand-Format, eine Etage tiefer wartet die gewaltige Maschinerie des dreiflutigen Schokobrunnens auf Naschkatzen jeden Alters. Diese dürfen sich dort ihr ganz persönliches Geschmackserlebnis aus Vollmilch-, Zartbitter- und weißer Schokolade zusammenstellen; gegenüber entstehen in der einsehbaren Backstube leckeres Gebäck und andere Köstlichkeiten. 

Während der Öffnungszeiten kann man die SchokoWelt nach Belieben selbst erkunden, oder man schließt sich einer der täglichen Führungen an. Für Gruppen besteht auch die Möglichkeit, eine eigene Führung vorab zu buchen, außerdem veranstaltet die SchokoWelt regelmäßig Workshops mit großem Selbermachanteil. Darunter finden sich u. a. spezielle Angebote für Herren, die schon immer mal ihren Lieblingscognac zu Pralinen verarbeiten wollten, oder für unvergessliche Kindergeburtstage. 

Eins steht fest: Wer am Ende eines Besuchs der SchokoWelt achtlos an KaffeeBar und Shop im Erdgeschoss vorbeigeht, ohne ein paar der angebotenen Kreationen zu probieren, hat den ersten Satz dieses Artikels nicht gelesen oder besitzt wahrlich eine enorme Selbstbeherrschung. Oder hat sich vielleicht einfach am Schokobrunnen satt genascht.

Informationen zu PETERS SchokoWelt:

Hansastraße 11 59557 Lippstadt
Tel.: 02941/2904-90 

Öffnungszeiten:
Montag - Samstag 9.00 - 18.00 Uhr, Sonntag 12.00 - 18.00 Uhr 

www.peters-schokowelt.de 

Galerie: Eindrücke von PETERS SchokoWelt: