Höher, schneller, High End? - Das war die HIGH END 2016

Man kann es nicht oft genug wiederholen, die High End in München ist längst und anerkanntermaßen die wichtigste HiFi-Messe der Welt - und das mit deutlichem Abstand. Auch wenn einige Leute aus der Branche hierzulande das scheinbar noch nicht realisiert haben und der Veranstaltung mit Verweis auf die weite und umständliche Anreise sowie den Termin am langen Wochenende fernbleiben. Klar, kann man verstehen, denn immerhin ist der von ganz Deutschland aus in weniger als einer Stunde erreichbare Münchner Flughafen ja mindestens 10km vom Messegelände entfernt. Da haben es die mehreren Tausend internationale Besucher natürlich leichter, denn wenn man extra für die Messe aus Australien, Japan, Indien, China, USA, Russland oder dem Rest von Europa anreist, lohnt sich der Flug wenigstens ... Okay, Scherz (und kopfschüttelndes Unverständnis) beiseite, für uns war und ist die High End in München natürlich ein Pflichttermin, denn nur hier können wir so effektiv unsere nationalen und internationalen Kontakte pflegen, und nur hier erfahren wir so hautnah, welche Ideen, Trends und neue Strömungen die HiFi-Branche heute und vor allem in der Zukunft bewegen. Hier unser kleiner und sicherlich auch etwas subjektiver Messebericht:  

Die wichtigsten News?

Den internationalen Rang einer Messe kann man unter anderem auch daran erkennen, dass Unternehmen bestimmte Ankündigungen pünktlich zum Auftakt der Veranstaltung lancieren. Im Zusammenhang mit der diesjährigen High End ware es gleich zwei gut getimte Meldungen, die den allgemeinen Messetratsch beherrschten.

MQA schließt Deal mit Warner

Bereits seit fast zwei Jahren propagiert Meridian-Gründer Bob Stuart das von ihm entwickelte Musikformat MQA, das High-Resolution-Sound bei minimaler Dateigröße ermöglichen soll. Das könnte in der Tat den Markt für anspruchsvoll klingende Musik revolutionieren, denn damit wäre es möglich, hochaufgelöste Musik (fast) unabhängig von Geschwindigkeit der Verbindung, Datenvolumen und Bandbreite zu streamen. Bisher waren tatsächlich verfügbare MQA-Inhalte jedoch eher Mangelware, doch das könnte sich jetzt sehr schnell ändern. Wie MQA und Warner am gemeinsam bekannt gaben, haben die beiden Unternehmen einen langfristigen Vertrag unterzeichnet, so dass Warner Music in Kürze damit beginnen wird, seinen umfangreichen Musik-Katalog im MQA-Format zur Verfügung zu stellen. Wann genau es losgeht, ob es dabei zunächst nur um Downloads geht, oder ob damit auch das lange angekündigte MQA-Streaming von Tidal in greifbare Nähe rückt, ist noch nicht bekannt. Man darf jedoch vor allem hoffen, dass nach nun weitere große Labels dem Beispiel von Warner folgen und ebenfalls auf den MQA-Zug aufspringen werden.

Bowers & Wilkins wurde verkauft

Auch wenn der MQA/Warner-Deal sicherlich interessant ist, wesentliche größere Wellen schlug die Übernahme der britischen Traditionsfirma B&W durch das bis dato praktisch unbekannte Start-Up-Unternehmen EVA Automation aus Kalifornien. Schaut man jedoch auf die Hintergründe des Verkaufs, erscheint dieser überraschende Schritt durchaus spannend. Denn hinter EVA steht mit dem Harvard-Absolventen Gideon Yu ein äußerst erfolgreicher Silicon-Valley-Manager, der früher unter anderem bei Yahoo, Youtube und Facebook tätig war, Miteigentümer der San Francisco 49ers ist, und mit EVA ein revolutionäres neues Konzept für die Soundsystem der Zukunft entwickeln möchte. Mit eben diesem Konzept ist er laut eigener Aussage nun fertig und suchte nach einem technisch starken Partner für die klangstarke Umsetzung in echte Produkte. Mit B&W hat er diesen definitiv gefunden, und man darf auf die für Ende 2016/Anfang 2017 angekündigten ersten Ergebnisse dieser ungewöhnlichen Ehe gespannt sein.

Die Highlights der High End 2016

Doch natürlich gab es auch vor Ort in München zahlreiche Neuigkeiten zu bestaunen, darunter etwa eine wahre Highend-Offensive von Audionet, die neue Contour-Serie von Dynaudio, Verstärker-Premieren von Chord-Electronics und Vieles mehr. Klicken Sie sich für einen Überblick der wichtigsten News einfach durch die folgende Bildergalerie. Damit erheben wir übrigens in keiner Weise einen Anspruch auf Vollständigkeit, dafür gab es in München einfach zu viel zu sehen, zu hören und zu entdecken.