Der Streaming-Marktführer Sonos ist hauptsächlich bekannt für seine Wireless-Lautsprecher und Soundbars, die den kabellosen Musik-Empfang und dessen Wiedergabe in kompakten All-In-One-Systemen vereinen. Doch von Anfang an dachten die Amerikaner auch einen Schritt weiter und hatten Streaming-Verstärker im Programm, an die beliebige Boxen angeschlossen werden konnten. Doch selbst in der "Connect Amp" getauften letzten Variante konnten sie damit echte HiFi-Fans nur bedingt überzeugen - magere 55 Watt pro Kanal waren einfach ein bisschen zu wenig, und auch das Design im Sonos-üblichen Weiß wollte nicht so recht ins HiFi-Rack passen.
Das soll sich nun ändern. Auf der IFA 2018 zeigte SONOS zum ersten Mal den neuen SONOS Amp, der bereits auf den ersten Blick deutlich eleganter daherkommt: schickes schwarzes Gehäuse, etwas flacher als der Vorgänger und insgesamt gefälliger gestaltet. Doch die wichtigsten Änderungen stecken wie üblich im Inneren. Die Leistung des kleinen Kraftpakets wurde mehr als verdoppelt, 125 Watt an 8 Ohm je Kanal sollten jetzt genügen, um selbst große Standlautsprecher problemlos zu Lautstärken anzutreiben, bei denen die meisten Nachbarn nicht mehr freundlich bleiben.
Noch ist der Sonos AMP nicht erhältlich, doch wir haben schon vor dem offiziellen Marktstart ein Testgerät erhalten, so dass wir hier unsere ersten Eindrücke schildern und im Video am Ende des Beitrags dokumentieren können.
Vor allem wurde der SONOS Amp auf Flexibilität getrimmt und für unterschiedlichste Einsatzzwecke vorbereitet. Ein HDMI-Eingang erlaubt den zeitgemäß einfachen Anschluss eines TV-Geräts, um den Fernsehton über ein Paar Lautsprecher wiederzugeben. Ein analoger Eingang steht für HiFi-Quellen zur Verfügung, per optionalem Adapter oder externem DAC können auch digitale Geräte wie ein CD-Player angeschlossen werden. Ein eigenen Weg geht Sonos bei den Anschlüssen für die Lautsprecherkabel. Man setzt hier auf komplett im Gehäuse versenkte Buchsen für Bananenstecker und damit lobenswerterweise auf die unter Klangaspekten bestmögliche Variante. Da es aber wohl viele Sonos-Kunden gewohnt sein dürften, die losen Kabelenden in die entsprechenden Klemmen zu friemeln, gehören passende Schraubadapter zum Lieferumfang.
Der SONOS Amp ist zwar ein Stereo-Gerät, kann aber mit weiteren Amps oder anderen Sonos-Geräten zu einem vollwertigen Mehrkanal-System zusammengeschaltet werden. Zu diesem Zweck lässt sich der Amp auch gebrückt im Dual-Mono-Betrieb nutzen, ein per Einstellungs-App schalt- und einstellbarer Subwoofer-Ausgang ist ebenfalls vorhanden. Und selbstredend kann er auch als Zonen-Verstärker in größeren Multiroom-Systemen eingesetzt werden und dort beispielsweise unäuffällig integrierte Deckenlautsprecher antreiben.
Eine Herausforderung war tatsächlich das Design eines so vielseitigen Geräts, und das nicht nur in optischer sondern gerade in technischer Hinsicht. Der SONOS Amp soll im Wohnzimmer eine gute Figur machen, aber auch versteckt im 19-Zoll-Rack zuverlässig arbeiten, ohne dort den Hitzetod zu sterben. Ingenieure und Designer einigten sich auf ein Gehäuse mit minimalistischer Front, das von unten nach oben mit Luft durchströmt wird, was optimale Kühlung verspricht. Und das sogar, wenn zwei oder mehr SONOS Amps übereinander gestapelt werden, dafür sorgt das spezielle Design des kreisrunden Standfußes.
Auch wenn für die Bedienung hier, wie es sich für ein Sonos-System gehört, überwiegend die App vorgesehen ist, hat man für den Einsatz in der heimischen HiFi-Anlage an der Front einige Touchsensoren für Play/Pause und die Lautstärkeregelung integriert. Pfiifige Idee am Rande: Nicht nur die "Tasten", sondern die ganze Front ist berührungsempfindlich ausgelegt, so dass man durch simple Wischgesten nach rechts oder links zum nächsten Track oder zurück springen kann.
Was die App angeht, dient diese zunächst dazu, den Amp mit der von Sonos gewohnten Einfachheit einzurichten und in eventuell vorhandenes Sonos-System zu integrieren. Dabei muss man sich einmal für eine Grundkonfiguration entscheiden (Stereo-HiFi, als TV-Lautsprecher oder Teil eines Mehrkanal-Systems). Nach dem Setup bietet die App für den Amp dann weitere Einstellungsmöglichkeiten inklusive Pegel, Phase und Übergangsfrequenz für den Subwoofer und Lip-Sync-Verzögerung.
Einrichtung und Bedienung gingen in unseren ersten Tests absolut einfach von der Hand, auch die unterschiedlichen Konfigurationsmöglichkeiten sind sinnvoll und verständlich integriert. Für einen ausgiebigen Hörtest war bisher keine Zeit, doch hoffentlich können wir bald nachreichen, wie sich der SONOS Amp an "echten" HiFi-Lautsprechern schlägt. Bis dahin sollen das folgende Video und die Bildergalerie zumindest einen ersten EInblick bieten, was man von dem neuen SONOS Amp erwarten darf.
Der SONOS Amp wird 699,- Euro kosten, ein genaues Verfügbarkeitsdatum steht leider noch nicht fest.
Weitere Informationen und Vorbestellung