von Olaf Adam
Musik besteht aus hohen und tiefen Frequenzen, und je kompakter ein Lautsprecher ist, desto schwerer fällt es ihm, tiefe Frequenzen wieder zu geben. Deswegen sind Lautsprechersysteme mit zusätzlichem Subwoofer längst etabliert; im Heimkino sowieso, doch zunehmend auch im Stereobereich. Nur bei der Beschallung von Garten und Terrasse wird der Bass meist vernachlässigt - warum eigentlich?
Wer sein Haus heute mit einem Multiroomsystem ausstattet, plant meist auch mindestens eine Außenhörzone für Terrasse oder Garten mit ein. Schließlich möchte man in den Sommermonaten auch dort seine Musik genießen, und zwar genauso bequem wie in den anderen Bereichen des trauten Heims. Lösungen dafür stehen in großer Zahl zur Verfügung, von wetterfesten Einbau-Lautsprechern, über Boxen zur Wandmontage, bis hin zu unauffälligen Schallwandlern in (Kunst-)Steinoptik. Die meisten dieser Lautsprecher sind jedoch eher kompakt, echte Bassfähigkeiten gehen ihnen ab. Abhilfe verschaffen hier spezielle Subwoofer für den Außenbereich, doch aus irgendwelchen Gründen kommen diese nur selten tatsächlich zum Einsatz. Dabei würde sich das geradezu anbieten, denn nirgendwo kann man effektive Tieftonunterstützung so unauffällig und gut umsetzen wie im Freien. Heimkino im Freien - mit der richtigen Technik gar kein Problem
Zunächst einmal entfällt draußen eine der größten akustischen Sorgen, mit denen man sich sonst in den 'eigenen vier Wänden' herum schlagen muss. Denn gerade diese 'vier Wände' reflektieren den Schall, und bei durch den Abstand zwischen ihnen bestimmten Frequenzen entstehen stehende Wellen bzw Raummoden. Gerade im Bassbereich hört man also immer vor allem den Raum, nicht unbedingt die Musik. Im Freien besteht dieses Problem logischerweise nicht, so dass sich hier - und streng genommen nur hier - ein unverfälschter, authentischer Klang realisieren lässt.
Eine weitere Herausforderung, die es beim Platzieren eines Subwoofers in einem Raum zu lösen gilt, gestaltet sich draußen extrem einfach. Ein ordentlicher Subwoofer ist nun einmal zwangsläufig recht groß und nicht immer unauffällig in die Zimmerausstattung zu integrieren. Dieses Problem ist im Garten oder auf der Terrasse denkbar einfach zu lösen. Zum einen besteht die Möglichkeit, den Sub etwa in Pflanzkübeln oder anderen Gegenständen zu verstecken. Noch einfacher ist es allerdings, ihn schlicht zu vergraben. Der Pflanzkübel als Subwoofer-Versteck: Der 103T aus der Landscape-Serie von James verfügt sogar über ein vollwertiges 3-Wege-Lautsprechersystem Praktisch alle Anbieter von Outdoor-Lautsprechern haben entsprechende Modelle in verschiedenen Größen im Angebot. Und da der bei Weitem größte Teil der Bassbox sowieso in der Erde verschwindet, muss man sich auch keiner falschen Bescheidenheit hingeben und kann hier aus dem Vollen schöpfen. So oder so besteht der am Ende sichtbare Teil der Konstruktion lediglich aus einem aus der Erde ragenden Rohr, über dem zum Wetterschutz ein kleines Dach ruht. Und da Tiefton-Frequenzen sehr langwellig sind, kann diese kurze Stück Rohr auch bedenkenlos im Blumenbeet, unter einem Busch oder im hohen Gras versteckt werden. Unterirdisch lässt sich der Subwoofer praktisch unsichtbar verstecken
Abgesehen davon, dass eine solche Lösung mit der richtigen Musik und Lautstärke wahrscheinlich tatsächlich geeignet ist, lästiges wühlendes Kleingetier zu vertreiben, sollte man an dieser Stelle vielleicht mit einem verbreiteten Vorurteil aufräumen. Ein Subwoofer im Garten ist mit Sicherheit nicht nur etwas für 'Party People', die allwochenendlich ihren Nachbarn mit stumpfen Bassgestampfe auf die Nerven gehen wollen. Im Gegenteil. Jede Musik enthält Tieftonanteile, die von kompakten Lautsprechern nicht wiedergegeben werden können. Will man wirklich die ganze Aufnahme hören, kommt man eigentlich um einen Subwoofer kaum herum. Das gilt zum Beispiel besonders bei klassischer Musik oder Jazz, die normalerweise das komplette hörbare Spektrum nutzt, ohne dass ständig aufdringliche 'Bummbumm-Bässe' zu hören wären. Hier wertet ein Außen-Subwoofer das Hörerlebnis ungemein auf, und das im Übrigen gerade bei kleinen Lautstärken, wo die Bass-Schwäche herkömmlicher Boxen besonders deutlich auffällt. Schema eines im Boden vergrabenen Subwoofers Natürlich bedeutet ein im Garten verbuddelter Subwoofer einen gewissen Zusatzaufwand. Neben dem Sub selbst muss auch das entsprechende Lautsprecherkabel vergraben werden. Wegen des erhöhten Leistungsbedarfs im Freien, aber auch wegen des üblicherweise recht langen Kabels empfiehlt es sich zudem, eine eigene und entsprechende potente Endstufe zu nutzen. Doch das Ergebnis rechtfertigt diesen Aufwand absolut. Denn schließlich möchte man auf der eigenen Terrasse ja kein Hörer zweiter Klasse sein, oder?